Abgasbetrug bringt Ex-Audi-Chef Stadler Bewährungs- und Geldstrafe
Ex-Audi-Chef Stadler wird mit Bewährungs- und Geldstrafen in bereits erwarteter Höhe belangt. Nach einem Deal Mitte Mai war das Urteil nur noch eine Formsache.
Die Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht München hat den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler zu einem Jahr und neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Sie befand den Ex-Manager aus dem Volkswagen-Konzern des Betrugs schuldig, weil er den Verkauf von Autos mit einer die Abgaswerte verfälschenden Motorsteuerung nicht rechtzeitig beendet hat.
Der Weg zum Geständnis führte über einen Deal
Zusätzlich wurde Stadler zu einer Zahlung von 1,1 Millionen Euro an die Landesjustizkasse Bamberg sowie an verschiedene gemeinnützige Vereine verpflichtet, dazu kommen nach 171 Verhandlungstagen Prozesskosten in Millionenhöhe. Diese teilt sich Stadler mit seinen beiden Mitangeklagten, dem früheren Chef der Motorentwicklung und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz und einem Motorenentwickler, deren Geldstrafen 400.000 respektive 50.000 Euro betragen. Seine Ex-Kollegen bekamen ebenfalls Bewährungsstrafen, Hatz zwei Jahre, der Ingenieur ein Jahr und neun Monate. Vor dem Urteil hatten Gericht und Staatsanwaltschaft einen sogenannten Deal mit Stadler ausgehandelt, um Stadler zu einem Geständnis zu bewegen.
Audi wollte sich größere Harnstofftanks sparen
Anlass des Verfahrens waren Autos, deren Motorsteuerung die Stickoxid-Grenzwerte zwar auf dem Prüfstand einhalten ließ, nicht aber auf der Straße. Dazu enthielt das Programm unter anderem die Möglichkeit, den Prüfstandslauf zu erkennen. Mit dieser Maßnahme wollte sich Audi unter anderem den Einbau größerer Harnstoff-Tanks für die Abgasnachbehandlung sparen, nachdem erkannt worden war, dass zur Einhaltung der Grenzwerte größere Mengen des chemischen Reaktionsmittels nötig sind.
Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)
(Bild: EPA
)
Dieser Betrug war in den USA bereits Ende 2015 entdeckt und bald auch in den in Europa vertriebenen Modellen festgestellt worden. Stadler jedoch ignorierte die Hinweise auf manipulative Software in den Audi-Motoren und beendete deren Verkauf in Europa erst Ende 2017. Im Juni 2018 wurde er wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft genommen, bis er vier Monate später als Audi-Chef und VW-Vorstandsmitglied zurücktrat. Aufgrund seiner Pflichtverletzung hat Stadler Volkswagen bereits 4,1 Millionen Euro Schadenersatz gezahlt.
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(fpi)