Kfz-Versicherung: Gebrauchte Ersatzteile sollen Kosten senken​

Die Kfz-Versicherungen schreiben Verluste. Mit gebrauchten Ersatzteilen sollen die Kosten wieder sinken. Die Allianz startet einen Versuch.​

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 135 Kommentare lesen
verkratzte Felge

Sicherheitsrelevante Teile will die Allianz nicht durch gebrauchte Ersatzteile ersetzen. Dazu zählen beispielsweise Reifen und Felgen.

(Bild: Franz)

Lesezeit: 2 Min.
Von

Im vergangenen Jahr machten die deutschen Kfz-Versicherer über drei Milliarden Euro Defizit. Für dieses Jahr prophezeite der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft Anfang April einen weiteren Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro. Die Folge sind kräftig steigende Kosten für die Autoversicherung. Die Allianz plant unter anderem deshalb, künftig Schäden auch mit gebrauchten Ersatzteilen reparieren zu lassen. Das soll auch Umweltbelastung senken.

Die Allianz, einer der größten deutschen Versicherer, verwies auf Großbritannien, die Niederlande und Frankreich, wo es demnach bereits seit einigen Jahren Vorgaben zur Förderung wiederverwendbarer Teile in Kfz-Werkstätten gibt. "Alle Expertinnen und Experten sind sich einig: Reparieren ist nachhaltiger, als Neuteile einzusetzen", sagte Frank Sommerfeld, der Chef der Allianz Versicherungs-AG, die das Sachversicherungsgeschäft in Deutschland betreibt.

Quelle der Ersatzteile sollen Autos mit Totalschäden sein, die bislang häufig zum Ausschlachten ins Ausland verkauft werden. Wiederverwenden will die Allianz Teile wie Türen, Front- und Heckklappen, aber auch Spiegel, Scheinwerfer oder Rückleuchten. "Sicherheitsrelevante Teile wie Lenkungen, Achsteile oder Räder werden nicht verwendet", sagte Sommerfeld. Eingebaut werden sollen die gebrauchten Teile in Fahrzeuge, die zwischen drei und acht Jahren alt sind.

Als Beispielrechnung führte der Manager die Reparatur der Windschutzscheibe eines VW ID.3 an, bei der der Verzicht auf eine neue Scheibe demnach 1200 Euro weniger kostet. Die CO₂-Emissionen wären in diesem Beispielfall laut Allianz Zentrum für Technik nahezu hundert Prozent niedriger. Dies liegt daran, dass bei der Produktion von Autoteilen Treibhausgase entstehen, die beim Einbau eines gebrauchten Ersatzteils nicht noch einmal anfallen. Vermutlich wird dieses Modell unter anderem deshalb auch bei anderen Versicherungen Einzug halten.

(mfz)