SAP will in Deutschland 2600 Stellen streichen

Der Konzernumbau bei SAP wird konkreter: Vor allem in der Zentrale in Walldorf sollen Arbeitsplätze wegfallen. Der Betriebsrat wittert Kostensenkungen.

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SAP plant Stellenabbau in Deutschland

(Bild: josefkubes/Shutterstock.com)

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Von
  • Nico Ernst

Im Zuge einer weltweiten strategischen Neuausrichtung plant der Softwarekonzern SAP insgesamt 8000 Stellen abzubauen. Allein in Deutschland sollen dabei 2600 Arbeitsplätze betroffen sein. Das geht aus einer internen E-Mail des europäischen Betriebsrates von SAP hervor, welche dem Handelsblatt vorliegt.

Wie die Zeitung berichtet, vermutet der Betriebsrat hinter dem Restrukturierungsprogramm "Next Level Transformation" nicht eine strategische Neuausrichtung auf KI und Cloud, wie sie SAP seit Längerem vorantreiben. Vielmehr, so meinen die Arbeitnehmervertreter, seien die Entscheidungen zum Stellenabbau "ausschließlich oder hauptsächlich auf der Grundlage von Kosten getroffen" worden.

Durch eine Regelung zur Beschäftigungssicherung kann SAP in Deutschland nicht ohne Weiteres Kündigungen aussprechen. Das Unternehmen will laut Handelsblatt Regelungen zum Vorruhestand oder Abfindungen anbieten. Das soll bis zum Ende des ersten Quartals 2025 abgeschlossen sein, also in genau einem Jahr. Durch Wachstum will das Unternehmen die weltweite Zahl seiner Angestellten von derzeit rund 107.000 Personen gleich halten.

Europa, der nahe Osten und Afrika sind von den weltweiten Kürzungen am stärksten betroffen. 4100 Stellen sollen dort insgesamt wegfallen, 2600 davon in Deutschland. Wer hier seinen Arbeitsplatz verliert, soll darüber "in den kommenden Wochen" informiert werden teilte SAP dem Handelsblatt auf Anfrage mit.

Nicht nur in der Belegschaft, auch bei den Nutzern ist der Umbau von SAP mit Fokus auf KI und Cloud umstritten. Eine Befragung der Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG) vom März 2023 ergab für die Pläne weitgehend Ablehnung. Vor allem den Umzug von lokalen Systemen in die Cloud sehen die Kunden kritisch: "Eine Ablösung bestehender SAP-Systeme ist in vielen Unternehmen allein vom damit verbundenen Aufwand her kaum denkbar", schrieb die DSAG.

(nie)