ShadowCam: NASA-Kamera fotografiert dunkle Mondkrater ohne direktes Sonnenlicht

Zur Vorbereitung auf die Rückkehr der Menschheit zum Mond fotografiert eine NASA-Kamera nun dort auch Orte, die nicht direkt von der Sonne beleuchtet werden.

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Der Rand des Mondkrater Shackleton inklusive Spur eines gerollten Steins

(Bild: NASA/KARI/ASU)

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Dank einer speziellen Kamera kann die NASA nun auch Orte auf dem Mond fotografieren, die niemals direkt von der Sonne angestrahlt werden. Mehrere Aufnahmen der ShadowCam an Bord der südkoreanischen Mondsonde Danuri hat die US-Weltraumagentur veröffentlicht. Sie zeigen bislang nicht abzubildende Formationen an den Polen des Mondes. Das wenige Licht, das die schwach beleuchtet, stammt dabei entweder von der angestrahlten Erde oder von Erhebungen in der Nähe, die es reflektieren. Ein Vergleich mit einer Aufnahme der Kamera an Bord des Lunar Reconnaissance Orbiter macht dabei deutlich, wie groß der Unterschied ist. Laut der NASA ist die ShadowCam 200 Mal sensitiver.

Vergleich zwischen einer Aufnahme der Lunar Reconnaissance Orbiter Camera (LROC) und der ShadowCam (re.)

(Bild: NASA/KARI/ASU)

Mit der extrem sensiblen Kamera will die NASA Orte auf dem Mond untersuchen, die bereits in wenigen Jahren von Menschen besucht werden könnten. Eine Aufnahme des Kraters Shackleton etwa zeigt den nicht nur viel detailreicher, als alle vorherigen Bilder, zu sehen ist sogar die Spur eines Steinbrockens, der an dessen Rand heruntergerollt ist. Daraus könne man Schlüsse über Struktur und Zusammensetzung ziehen. Ein anderes Foto zeigt die Spuren von Material, das an einem Kraterrand herunter gerutscht ist. Beleuchtet wird das Gebiet dabei nur von der hell strahlenden Erde ("Earthshine"). Strukturen oder gar einmal Menschen, die auf dem Mond direkt von der Sonne angestrahlt werden, lassen sich der NASA zufolge nicht mit der ShadowCam abbilden. Die sind und wären dafür viel zu hell.

Mit der ShadowCam bereitet die NASA die bemannten Mondmissionen des Artemis-Programms vor. Installiert ist sie aber nicht auf einer US-amerikanischen Sonde, sondern Danuri aus Südkorea. Die hat den Mond Anfang des Jahres erreicht. Der prosaische Name Danuri ist eine Zusammensetzung der koreanischen Wörter für "Mond" und "genießen", sie heißt aber auch Korea Pathfinder Lunar Orbiter (KPLO). Mit der Sonde will Südkorea unter Beweis stellen, dass die viertgrößte asiatische Volkswirtschaft mit den Vorreitern Japan, China und Indien zumindest mithalten kann. Die NASA unterstützt die Raumfahrtagentur Kari (Korea Aerospace Research Institute) unter anderem in Bezug auf die Navigation und die Kommunikation mit dem Orbiter.

(mho)