Nach Übernahme: Werbeeinahmen von X/Twitter fallen auf 2,5 Milliarden US-Dollar

Elon Musks Kurznachrichtendienst hat pro Quartal nur noch 600 Millionen US-Dollar mit Werbung eingenommen. Abogebühren können das nicht ansatzweise auffangen.

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X-Symbol auf einem Smartphone. Das Smartphone liegt auf einer Mac--Notebook-Tastatur.

(Bild: sdx15/Shutterstock.com)

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Die Werbeeinnahmen des Kurznachrichtendiensts X (vormals Twitter) werden in diesem Jahr mit etwa 2,5 Milliarden US-Dollar ungefähr halb so hoch ausfallen, wie vor der Übernahme durch Elon Musk. Das berichtet das US-Finanzmagazin Bloomberg unter Berufung auf anonyme Quellen. Demnach hat der Dienst in den ersten drei Quartalen jeweils rund 600 Millionen US-Dollar mit Werbung eingenommen, im eigentlich immer stärkeren vierten Quartal werde eine ähnliche Summe erwartet. In den vier Quartalen vor Musks Übernahme hat Twitter noch 4,7 Milliarden US-Dollar mit Werbung eingenommen, berichtet Reuters, im Jahr davor waren es laut Bloomberg sogar über fünf Milliarden. Angepeilt waren damals für 2023 sogar 7,5 Milliarden US-Dollar.

Welche wirtschaftlichen Folgen der massive Rückgang bei den Werbeeinnahmen für X/Twitter hat, ist aber unklar. Immerhin hat Elon Musk die Ausgaben nach der Übernahme nicht nur durch Massenentlassungen drastisch heruntergefahren. Mit dem ausgebauten Abo X Premium wurde außerdem eine neue Einnahmequelle aufgetan, wirklich viel bringt das bislang aber nicht ein. Laut Bloomberg haben die Werbeeinnahmen für Twitter einmal etwa 90 Prozent des Umsatzes ausgemacht, für X seien es nur noch rund 70 bis 75 Prozent. Insgesamt dürften also in diesem Jahr etwa 3,4 Milliarden US-Dollar an Einnahmen zusammenkommen. Das Ziel, allein mit Werbung und dem Abo drei Milliarden US-Dollar einzunehmen, werde deutlich verfehlt, schreibt Bloomberg.

Gegenüber Bloomberg hat Joe Benarroch den Bericht als "unvollständig" bezeichnet und erklärt, dass die Quellen keine richtigen und unvollständige Details nennen würden. Bei X handle es sich um ein neues, globales Unternehmen, mit mehreren Einnahmequellen. Man sei nicht mehr Twitter und messe das eigene Geschäft nicht mehr mit den Metriken von Twitter. Elon Musk hat zuvor mehrfach bestätigt, dass die Werbeeinnahmen massiv gesunken sind und die Industrie teilweise direkt angegriffen. Erst im November hat er den Werbekunden öffentlich ein "Go fuck yourself" entgegengeschleudert und ihnen im selben Atemzug vorgeworfen, X/Twitter töten zu wollen. Daraufhin hatten sich namhafte Werbekunden verabschiedet.

Bloomberg berichtet noch, dass X inzwischen etwas mehr als eine Million zahlende Abonnenten und Abonnentinnen hat. Das wären deutlich mehr, als bislang bekannt, aber immer noch viel weniger, als Musk gehofft hat. Angestellten und Investoren habe er gesagt, dass die Abogebühren einmal die Hälfte des Umsatzes ausmachen sollen. Mit den aktuellen Zahlen würden jährlich aber gerade einmal rund 100 Millionen US-Dollar zusammenkommen. Derzeit bekommt man in verschiedenen Preisstufen etwa einen blauen Haken auf der Plattform, Tweetdeck, die Möglichkeit, Beiträge nachzubearbeiten und teilweise auch weniger Werbung.

(mho)